Klima- und Umweltschutz
In den kommenden Jahren und Jahrzehnten stehen die Gebietskörperschaften, also auch unsere Gemeinde in immer höherem Maße in der Pflicht, die politischen Vorgaben von Klima- und Umweltschutz umzusetzen. Dabei ist sicherlich für uns alle ein Spagat zwischen Wirtschafts- und Umweltinteressen zu leisten. Aus heutiger Sicht dürfte der eingeschlagene Weg unumgänglich sein und daher ist es Aufgabe der Gemeinden, das Beste so verträglich, wie irgend möglich für alle Interessengruppen umzusetzen. Realistischerweise wird es ein Geben und ein Nehmen sein und zwar völlig unabhängig davon, welche Parteien oder Koalitionen in Land, Bund und Europa regieren. Es sind kluge Strategien gefragt, die letztlich für alle Menschen und Gemeinschaften Nutzen bringen.
Es lohnt sich also, nach Vorne zu schauen, die Chancen zu ergreifen und innovativ zu sein. Es besteht längst wissenschaftliche Einigkeit, dass der Klimawandel ein Faktum ist und dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden müssen und können, die daraus entstehenden "Schäden" und "Kosten" möglichst zu minimieren.
Die Betonung sollte auf den "Chancen" liegen, denn Zaudern und Schimpfen mag zwar menschlich erklär- und nachvollziehbar sein, ändert aber gemeinhin wenig an der Faktenlage. Als einzelne Gemeinde kann man relativ wenig an globalen und internationalen Entwicklungen mitwirken, sondern man ist letztlich zur Umsetzung politischer Vorgaben verpflichtet, die Anderswo getroffen werden.
Nach meiner Einschätzung ist die Gemeinde Gaukönigshofen in einer guten Ausgangsposition für die nächsten Jahrzehnte und im Gemeinderat wird sicher konstruktiv daran zu arbeiten sein, diese Position zu halten und zu nachhaltig günstigen Entwicklungen umzusetzen. Schon jetzt wird beispielsweise in Gaukönigshofen mehr Energie produziert, als verbraucht wird. Solche Ansatzpunkte sind es, die uns auch regional zu einem attraktiven Partner machen könnten.
Als damaliger studentischer Mitarbeiter eines Mitglieds der deutschen Delegation an der Rio-Konferenz für Umwelt und Entwicklung im Jahre 1992, als erstmals das Konzept der "Nachhaltigen Entwicklung" von Vertretern aus 178 Staaten zum internationalen Leitbild erklärt wurde, begleite ich die Höhen und Tiefen des Entscheidungsprozesses aus wissenschaftlicher Sicht von Anbeginn an. Mein damaliger Chef, Prof. Dr. Horst Hagedorn, hat damals in Rio de Janeiro die inzwischen etablierte Position vertreten, dass der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen komplementäre (sich ergänzende) gleichwertige überlebenswichtige Interessen zu sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Effizienz darstellen. Diese Gleichwertigkeit der Interessenlagen ging in die "Rio-Deklaration" mit der "Agenda 21" und den völkerrechtlich verbindlichen Konventionen zu Klimaschutz, Schutz der Biodiversität und Bekämpfung von Desertifikation ein. Ergänzt werden dies Abkommen noch durch die Waldgrundsatzerklärung und zusammen bilden diese Übereinkommen die Grundlage für eine qualitativ hochwertige globale Zusammenarbeit in Umwelt- und Entwicklung. Auch wir als Gemeinde müssen uns diesen Übereinkommen zunehmend stellen.
Auch für uns in den Gemeinden gilt also grundsätzlich das Prinzip der Abwägung der genannten Komplemente "Schutz der Lebensgrundlagen", "Wirtschaftliche Effizienz" und "Soziale Gerechtigkeit". Daran werden wir im Gemeinderat und Verwaltung arbeiten (müssen). Ressourcenschutz ist auch keineswegs gleichbedeutend mit wirtschaftlichem Verlust. Unsere Möglichkeiten erachte ich persönlich dabei als gut, wenn wir den Mut aufbringen, kluge Entscheidungen zu treffen und Innovation nicht als Gefahr, sondern als Chance verstehen. Nachhaltigkeit bedeutet manchmal auch langfristiges Denken und auch wirtschaftliche Effizienz zahlt sich oft nicht bereits in der nächsten Quartalsbilanz aus, sondern ist ein Generationenwerk.
Als Gemeindevertreter kann ich dabei nur um Vertrauen werben und zwar auch um das Vertrauen Derjenigen, die dem Prozess kritisch gegenüber stehen, oder den nachhaltigen Nutzen nicht sehen wollen oder können.